21Als ich nun gegen Morgen aufstand, um meinem Kinde die Brust zu geben, sah ich, dass es tot war; als ich es aber bei Tagesanbruch genau betrachtete, sah ich, dass es gar nicht mein Kind war, das ich geboren hatte.« 22Da sagte das andere Weib: »Nein, mein Kind ist das lebende, und dein Kind ist das tote!«, jene aber versicherte: »Nein, dein Kind ist das tote und mein Kind das lebende!« So stritten sie vor dem Könige. 23Da sagte der König: »Die eine behauptet: „Dieses, das lebende Kind, gehört mir, und dein Kind ist das tote“; die andere behauptet: „Nein, dein Kind ist das tote und mein Kind das lebende!“« 24Dann befahl der König: »Holt mir ein Schwert!« Als man nun das Schwert vor den König gebracht hatte, 25befahl er: »Teilt das lebende Kind in zwei Teile und gebt dieser Frau die eine Hälfte und jener die andere Hälfte!« 26Da rief die Frau, der das lebende Kind gehörte – denn die mütterliche Liebe zu ihrem Kinde kam bei ihr zum Durchbruch –, dem König die Worte zu: »Mit Vergunst, Herr! Gebt ihr das lebende Kind und tötet es ja nicht!« Die andere aber rief: »Es soll weder mir noch dir gehören: zerteilt es!« 27Da entschied der König: »Die da, welche gerufen hat: „Gebt ihr das lebende Kind und tötet es ja nicht!“, die ist seine Mutter.« 28Als nun ganz Israel den Richterspruch vernahm, den der König gefällt hatte, fühlte man Ehrfurcht vor dem König, denn man erkannte, dass eine göttliche Weisheit in ihm wohnte, um Recht zu sprechen.
1.Kön. 3,21 bis 1.Kön. 3,28 - Menge (1939)