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Ein Geschichtlicher Überblick

Die Geschichte Jerusalems

Jersualem – die Haupstadt Israels liegt auf zwei Bergrücken (800 m über N.N.) in den Bergen von Judäa an der Kreuzung von ehemals wichtigen Handelsstraßen in Nord-Süd- (aus Richtung Sichem in Richtung Hebron) und Ost-West-Richtung (Verbindung zwischen der Via Maris im Westen und dem Königsweg im Osten). Die Judäischen Berge bilden eine Wasserscheide in Nord-Süd-Richtung zwischen dem flachen Küstenstreifen am Mittelmeer und der hügeligen Schefela im Westen und dem tiefer gelegenen Jordangraben und dem Toten Meer im Osten. Die Via Maris und der Königsweg waren in antiker Zeit wichtige Verbindungsstraßen zwischen Ägypten und Mesopotamien, den Machtzentren des Orients. [Jerusalemer Bibellexikon, Calwer Bibelatlas]

Erste außerbiblische Erwähnung findet die Stadt Jerusalem in den el-Amarna Briefen, einer diplomatischen Korrespondenz zwischen verschiedenen Königen kanaanitischer Städte, Amenhotep III und Amenhotep IV. Sie beinhalten sechs Briefe vom Herrscher von Jerusalem an den ägyptischen König, in denen er das Bündnis mit dem „Land von Jerusalem“ (mât Urusalim) bekräftigt.

Bild 1: Fragment einer Keilschrifttafel (oberes Bild; Jerusalem Archaeological Park [Davidson-Center]), beschrieben in Akadisch. Die Inschrift ähnelt den Keilschrifttafeln der el-Amarna Briefe aus der Zeit Amenhotep IV. Dieses Fragment wurde 2009 bei Ausgrabungen auf dem Ophel südlich des Tempelbergs in Jerusalem gefunden (Fundstelle im nachfolgenden Bild).

Die erste Erwähnung in der Bibel findet sich im ersten Buch Mose als Abram (zu der Zeit hatte Gott den neuen Namen Abraham – „denn ich habe dich gemacht zum Vater vieler Völker“ - ihm noch nicht gegeben; 1. Mose 17,5) nach der Rettung seines Neffen Lot von Melchisedek, König von Salem, gesegnet wird (1. Mose 14, 18). Eine weitere Erwähnung findet sich im Zusammenhang mit Gottes Vertrauensprüfung und Bestätigung der Verheißungen an Abraham (1. Mose 22) auf „einem Berg im Land Morija“ (Berg Morija = Jerusalem; vgl. 2. Chronik 3,1).

Die erste archäologisch belegte Stadt befand sich südöstlich unterhalb des heutigen Tempelbergs (vgl. 1 in Bild 3). Funde aus Gräbern in der Umgebung lassen sich auf die mittlere Bronzezeit IIC und die späte Bronzezeit I-IIA datieren.

Die Stadt liegt heute auf einem Höhenzug mit steil abfallenden Hängen. Im Osten wird die Stadt begrenzt durch das Kidrontal und im Westen durch das Hinnomtal. In antiker Zeit durchschnitt ein weiteres Tal, das „Zentrale Tal“ oder „Tyropoeontal“ (auch „Käsemachertal“) das heutige Gebiet der Altstadt. Es begann im Norden nördlich des Damaskustors, verlief in Südrichtung durch das Damsakustor hindurch, teilte in der Altstadt das jüdische Viertel vom Tempelberg und verlief auf der Westseite der „City of David“, wo es beim Brunnen Rogel auf das Hinnomtal traf. Dieses Tal ist heute vollständig zugeschüttet.

Bild 2: Die Altstadt Jerusalems heute

Zur Zeit der Landnahme unter Josua wurde Jerusalem von den Israeliten nicht eingenommen (vgl. Josua 15). Der Stamm Benjamin, zu dessen Stammesgebiet Jerusalem gehörte, lebte zusammen mit den Jebusitern (vgl. Richter 1, 21). Erst unter König David gelang die Einnahme der Jebusiterstadt (vgl. 1 in Bild 3; 2. Samuel 5, 6-16) und in der Folgezeit wurde Jerusalem die Hauptstadt Israels. Die Einnahme der Stadt durch David ist in 2. Samuel 5, 6-9 und 1. Chronik 11, 4-7 beschrieben. Bei der Eroberung spielte die Gihonquelle (vgl. 2. Samuel 5,8) eine entscheidenede Rolle. König Davids Sohn Salomo erweiterte die Stadt nach Norden (vgl. 2 in Bild 3) und baute im nördlichen Teil den ersten Tempel an der Stelle der Tenne Ornans, des Jebusiters, auf dem Berg Morija (2. Chronik 3,1).

Während der Zeit der Könige Israels wurde die Stadt nach Westen hin, über das „Zentrale Tal“ hinweg erweitert (vgl. 3 in Bild 3). Ein wichtiger archäologischer Beleg dafür ist die „Breite Mauer“, ein 7m breites und etwa 65m langes Teilstück der Mauer aus der Zeit des Königs Hiskia. Die Mauer verlief vom Tempel Richtung Westen in Richtung der nord-westlichen Ecke des südwestlichen Hügels etwa bis zum heutigen „Davidsturm“ in der Nähe des Jaffators. Zum Bau der Mauer wurden private Häuser z.T. abgerissen bzw. abgeschnitten, was an dem heute noch frei liegenden Mauerstück zu sehen ist (Jesaja 22, 9-11).

Bild 3: Die Mauerverläufe im Wandel der Zeit: (1) Jebusiterstadt bzw. Davidsstadt, (2) Erweiterung durch Salomo – mit Tempel (vgl. Bild 7), (3) Erweiterungen der Königszeit (4) Erweiterungen der hellenistischen Zeit (1. Mauer), (5) Herodianische Erweiterungen (2. Mauer), (6) Erweiterungen im 1. Jahrhundert (3. Mauer), (7) Heutige Altstadt bzw. Mauer aus Osmanischer Zeit (16. Jh. n.Chr.)

Diese Stadt (vgl. 3 in Bild 3) wurde 586 v.Chr. durch die Babylonier zerstört (2. Könige 25, 8-10 und 2. Chronik 36, 18-19). Durch die Proklamation des persischen Königs Cyrus (538 v.Chr.) wurde den Juden erlaubt Jerusalem und den Tempel wieder aufzubauen (Esra 1, 2-3). Die ersten Rückkehrer siedelten hauptsächlich im Gebiet der Davidsstadt (vgl. 1 in Bild 3) und begannen den Tempel zu restaurieren (Esra 5,16). Mit der zweiten großen Rückkehrerwelle aus dem Babylonischen Exil 521 v.Chr. wurde der Wiederaufbau mit Schwierigkeiten aber durch Ermutigungen durch den Propheten Haggai fortgeführt. Erst nach der Wiederentdeckung der Proklamation des persischen Königs Cyrus (515 v.Chr.) konnte der Wiederaufbau des Tempels erfolgreich fortgeführt werden. Die Stadt selbst war aber noch immer nicht befestigt. 445 v.Chr. kam Nehemia aus dem babylonischen Exil, und unter seiner Führung wurden die Stadtmauern wieder aufgebaut (Nehemia 2-4). Die befestigte Stadt umfasste wohl die „City of David“ und den Tempelberg (vgl. 2 in Bild 3).

Im 4. Jahrhundert v.Chr., unter der Regierung der Ptolemäer, wuchs die Stadt über die Grenzen aus der Königszeit hinaus (vgl. 4 in Bild 3). Hierüber findet sich nur eine kleine Information in den alttestamentlichen Apogryphen Schriften:

„Simon, der Sohn des Onias, der Hohepriester, besserte zu seiner Zeit das Haus des Herrn aus und befestigte den Tempel; er errichtete ihn in doppelter Höhe und baute die hochragende Ringmauer des Heiligtums; zu seiner Zeit wurde für das Wasser ein Teich ausgehauen, ein Becken fast so groß wie ein Meer (vgl. Bild 4 ); er bewahrte sein Volk vor Schaden und befestigte die Stadt gegen eine Belagerung.“ (Jesus Sirach 50, 1-4)

200 v.Chr. fiel Palästina mit Jerusalem an die Seleukiden, und die jüdische Bevölkerung begrüßte die Herrschaft Antiochus III. Mit ihnen zogen im 2. Jahrhundert v.Chr. verstärkt hellenistische Elemente ein vor allem in die jüdische Oberschicht und die Priesterfamilien.

„Da solches der König bewilligte, und Jason das Priestertum kriegte, gewöhnte er alsbald seine Leute an der Heiden Sitten. Und die den Juden freundlichen Rechte, von den Königen geordnet durch Johannes, den Vater des Eupolemus, welcher gen Rom geschickt wurde, mit den Römern einen Bund zu machen, tat er ganz ab, und tilgte die alten ehrlichen Gesetze, und richtete andere, unehrliche Weise an.“ (2. Makk. 4,10-11)

Bild 4-1: „Teich der Türme“, „Hiskias Teich“ oder „Teich der Patriarchen“. Er stammt aus der Zeit des zweiten Tempels, ist 73m lang, 43m breit und fasst ca. 11.000m³ Wasser (Bild um 1900?).

Bild 4-2: Seit 2005 ist der Teich trocken gelegt (Bild von 2011, aufgenommen vom Davidsturm)

Nach einer Reihe von Siegen der Hasmonäer zu Beginn der jüdischen Revolte gegen die Seleukiden erlangte 164 v.Chr. Judas Makkabäus die Kontrolle über Jerusalem. Er reinigte den Tempel von den heidnischen Einflüssen. In den Folgejahren gelang es den Hasmonäern aber nur zeitweise die Kontrolle über Jerusalem zu behalten. Erst 141 v.Chr., unter Simeon dem Hasmonäer, gelang die vollständige Kontrolle über Jerusalem:

„Und die auf der Burg zu Jerusalem waren belagert, dass niemand aus oder ein kommen, und da weder kaufen noch verkaufen konnte; und litten so großen Hunger, daß viele Hungers sterben mußten. Darum schrieen sie zu Simon und baten um Frieden, und ergaben sich. Da tat ihnen Simon Gnade und ließ sie leben; aber sie mussten aus der Burg weg. Und Simon ließ die Burg wieder reinigen von allen Greueln, und nahm sie ein am dreiundzwanzigsten Tage des zweiten Monats im hundertundeinundsiebzigsten Jahr und zog hinein mit Lobgesang und Palmenzweigen und allerlei Saitenspiel; und dankte Gott, daß sie diese große Tyrannei aus Israel waren los geworden.

Und gebot, dass man diesen Tag jährlich mit Freuden begehen sollte. Auch machte er den Berg des Tempels neben der Burg noch fester, und wohnte droben, er und die, so er bei sich hatte. Und dieweil er sah, dass sein Sohn Johannes ein tüchtiger Mann war, machte er ihn zum Hauptmann über alles Kriegsvolk, und ließ ihn zu Gazara wohnen.“ (1. Makk. 13,49-52)

Bild 5: Der Aufstand der Makkabäer. Relief auf der Menora vor der Knesset in Jerusalem

Unter der Führung von Judas Makkabäus wurden einige Teile der Stadtbefestigung wieder hergestellt. Während der Zeit Simeons des Hasmonäers wurde auch die Befestigung des südwestlichen Hügels wieder aufgebaut (vgl. 4 in Bild 3). Die wechselhafte Herrschaft der Hasmonäer dauerte an bis 63 v.Chr. Gnaeus Pompeius Magnus das römische Reich nach Osten ausdehnte und Jerusalem einnahm. Bei der Einnahme der Stadt und des Tempels wurden Teile der Stadt um den Tempel herum z.T. systematisch zerstört. Zur großen Empörung der Juden betrat Gnaeus Pompeius Magnus das Allerheiligste des Jerusalemer Tempels und entweihte ihn damit.

48 v.Chr. regierte Antipas aus Idumäa, der Vater von Herodes dem Großen Judäa. 47 v.Chr. setzte er seinen Sohn als Stadthalter von Jerusalem ein, der das Verteidingungssystem Jerusalems reparierte. 40 v.Chr. gelang es Mattathias Antigonus dem Hasmonäer vorübergehend die Römer aus Jerusalem zu vertreiben. 37 v.Chr. eroberte Herodes die Stadt mit Unterstützung der Römer wieder zurück und begann umfangreiche Bauarbeiten, wodurch Jerusalem zu einer der schönsten Hauptstädte wurde (vgl. 5 in Bild 3). Die Krönung der Bautätigkeiten war die umfangreiche Restaurierung und Erweiterung des Tempels auf einer künstlich erhobenen Plattform (vgl. Bild 6). Zur Zeit seiner Regierung wurde Jesus als Sohn des Zimmermanns Joseph aus Nazareth geboren (vgl. Matthäus 1+2; Geburt Jesu ca. 7-4 vor unserer Zeitrechnung).

Bild 6: Modell der Stadt Jerusalem und des Tempels zur Zeit Herodes im Israelmuseum in Jerusalem

Bild 7: Die Mauerverläufe Jerusalems zur Zeit Jesu und der heutige Mauerverlauf; (1) Tempel, (2) Tempel-platz, (3) Stadtgebiet zur Zeit Herodes des Großen (ungefähr zur Zeit vor Jesus), (4) Erweiterungen durch Agrippa I. (37-44 n.Chr.), (5) Heutige Altstadt bzw. Mauer aus Osmanischer Zeit (16. Jh. n.Chr.)

Als Herodes 4 v.Chr. starb, wurden seine Söhne Herodes Archelaos Ethnarch1 über Judäa, Samaria und Idumäa, Herodes Antipas Tetrarch2 über Galiläa und Peräa und Herodes Philippos Tetrarch2 über Gaulanitis (Golan), Trachonitis, Batanäa und Panias (vgl. Lukas 3).

6 n.Chr. wurde Archelaos ins Exil geschickt und sein Königreich zu einer römischen Provinz gemacht. Von da an herrschten römische Prokuratoren über das Land und die Stadt Jerusalem. Mit diesem politischen Wechsel verlor Jerusalem die Position als administrative Hauptstadt. Bis zur jüdischen Revolte 66 n.Chr. herrschten insgesamt 14 römische Prokuratoren über die Stadt. Die jüdischen Rebellen eroberten Jerusalem und vertrieben den Prokurator Florus und seine Truppen. Doch schon 4 Jahre später, im Frühjahr 70 n.Chr., eroberte Titus mit der V., X., XII. und XV. Legion Jerusalem und zerstörte die Stadt und den Tempel (vgl. Bild 8). Nach dem Sieg verblieb die X. Legion in Jerusalem und errichtete ein Camp in den Ruinen.

Bild 8-1: Schätze aus dem Jerusalemer Tempel, darunter auch die Menora, werden nach der Belagerung und Zerstörung Jerusalems (70 n.Chr.) im Triumphzug nach Rom gebracht (Originaldarstellung auf der Innenseite des Titusbogens in Rom).

Bild 8-2: Das Relief auf der gegenüberliegenden Seite zeigt den Triumphzug des Titus (Bild mit Titusbogen)

Durch das Toleranzedikt von Mailand (13. Juni 313 n.Chr.) unter Konstantin dem Großen endeten die Christenverfolgungen im römischen Reich, und das Christentum wurde zur staatlich anerkannten Religion, unter Theodosius II. ab 324 n.Chr. schließlich zur Reichsreligion. In der byzantinischen Zeit (324-614 n.Chr.) wurde Jerusalem ein wichtiges Zentrum für Christen.

Bild 9: Jerusalem, wie es auf der Mosaikkarte von Medeba (Original: St. Georgskirche aus dem 6. Jahrhundert n.Chr.) dargestellt ist. Die Vergrößerung ist eine Rekonstruktion und ist in der Altstadt Jerusalems (Cardo Maximus) zu sehen.

Im 7. Jahrhundert wurde Jerusalem von mehreren Kriegen heimgesucht, die jedesmal eine Welle der Zerstörung mit sich brachten, gefolgt vom Wiederaufbau. Zuerst eroberten 614 die Perser die Stadt, die bereits 628 von einer großen byzantinischen Armee zurückerobert wurde. 638 eroberte der muslimische Kalif Omar I. die Stadt, die dann für die folgenden 461 Jahre unter islamischer Verwaltung blieb. In dieser Zeit bildete sich das muslimische Viertel im Zentrum der Stadt, das jüdische Viertel im Nordosten, das christliche Viertel im Nordwesten und das armenische Viertel im Südwesten innerhalb der Stadt3. Die muslimischen Herrscher gehörten wechselnden Dynastien an. So herrschten 660-750 die Umayyaden, 750-878 die Abbasiden, die Tuluniden, 935-969 die Ikhshiden und 969-1098 die Fatimiden. Vor allem unter Letzteren wuchs die Verfolgung „Ungläubiger“, also Juden und Christen. Auf dem Höhepunkt 1009 wurden viele christliche Stätten, darunter auch die Grabeskirche, zerstört.

Nach dem Hilferuf des byzantinischen Kaisers Alexios I. Komnenos um militärische Unterstützung rief Papst Urban II. zu einem Kreuzzug zur Befreiung Jerusalems auf, und 1099 wurde die Stadt erobert. Sie blieb bis 1187 unter christlicher Herrschaft. 1187 eroberte Saladin Jerusalem, und bis 1267 die Mamelukken die Stadt eroberten herrschten die Ayyubiden. 1517 eroberten schließlich die Türken die Stadt und 1538 wurde unter Süleyman dem Prächtigen, die heutige Stadtmauer erbaut. Die Stadt blieb für 400 Jahre unter osmanischer Herrschaft, die erst 1917 im Ersten Weltkrieg durch die Briten beendet wurde.

Ab 1882 wanderten verstärkt Juden überwiegend aus Osteuropa, Russland, Rumänien und dem Jemen wieder in Palästina ein. Gründe hierfür waren u.a. die wachsende Verfolgung in den verschiedenen Gebieten und Ländern. Von 1882 bis zur Machtergreifung Hitlers 1933 wanderten etwa 370.000-385.000 [Alija] ein (fünf Alijot - wörtlich „Aufstieg“ d.h. Rückkehr von Juden in das Gelobte Land) und siedelten sich zusätzlich zu denen im Land verbliebenen Juden wieder an. Am 14. Mai 1948 wurde Israel als freiheitlich-demokratischer und sozialer Rechtsstaat gegründet mit Jerusalem als Hauptstadt.

Bild 10: Die Knesset in Jerusalem. Im Vordergrund steht die siebenarmige Menora mit Reliefs aus der Geschichte Israels.

Bild 11: Das Arbeitszimmer des ersten Ministerpräsident von Israel, David Ben-Gurion (Amtszeit 1948 bis 1954; oberes Bild) und sein Grab und das seiner Frau Paula Ben-Gurion (unteres Bild), in ihrem Wüstenzuhause in Sde Boker.

 

Geschichtlicher Überblick

Die Geschichte Jerusalems mit einigen signifikanten Eckdaten:

Mittlere Bronzezeit Erwähnung in ägytischen Ächtungstexten als „Rushalimum“
Mittlere Bronzezeit Erwähnung in der Bibel als kanaanitische Stadt „Shalem“ oder „Salem“ (1. Mose 14, 18: „Aber Melchisedek, der König von Salem, trug Brot und Wein hervor. Und er war ein Priester Gottes des Höchsten.“)
Späte Bronzezeit Erwähnung als „Urasalim” in den Amarna Briefen, einem ägyptischen Keilschrift-Archiev aus der späten Bronzezeit
Späte Bronzezeit Adoni-Zedek, der König von Jerusalem, wird von den Israeliten unter Josua besiegt
(Josua 10)
1000 v.Chr. König David erobert die Stadt von den Jebusitern und errichtet seine Hauptstadt
950 v.Chr. König Salomo erbaut den 1. Tempel
701 v.Chr. König Hiskia befestigt die Stadt und verteidigt sie gegen die Assyrer
586 v.Chr. Der 1. Tempel wird von König Nebukadnezar zerstört und die Einwohner ins Exil nach Babylon geführt.
536 v.Chr. Ende des Exils und Rückkehr nach Jerusalem. Wiederaufbau der Stadt und der Mauer.
516 v.Chr. Der 2. Tempel wird gebaut.
332 v.Chr. Alexander der Große erobert die Stadt. Beginn des hellenistischen Einflusses.
165 v.Chr. Die Hasmonäer befreien die Stadt von Antiochus IV. Jerusalem wird wieder die Hauptstadt Israels.
63 v.Chr. Pompey erobert die Stadt. Beginn der römischen Herrschaft (bis 614 n.Chr.)
37 v.Chr. Herodes regiert die Stadt und betreibt massive Bautätigkeiten an der Stadt und dem Tempel.
4 v.Chr. Römische Prokuratoren regieren die Stadt
~33 n.Chr. Jesus Christus wird von Pontius Pilatus (5. Römischer Prokurator von Judäa) gekreuzigt.
66 n.Chr. Jüdische Rebellen übernehmen die Stadt.
70 n.Chr. Jerusalem und der Tempel werden durch Titus zerstört.
132 n.Chr. Jüdische Rebellen erobern im 2. Jüdischen Krieg („Bar-Kochba-Aufstand“) die Stadt
135 n.Chr. Jerusalem wird zerstört und unter Kaiser Hadrian neu gegründet als römische Stadt Aelia Capitolina
324-614 n.Chr. Byzantische Zeit, das Christentum wird unter Konstantin dem Großen im Toleranzedikt von Mailand zur staatlich anerkannten Religion erklärt, unter Theodosius II. schließlich zur Reichsreligion
335 n.Chr. Die Mutter Konstantins, Helena, lässt die Grabeskirche errichten
614 n.Chr. Die Perser erobern die Stadt, Juden herrschen, unter persischer Oberhoheit, in Jerusalem
628 n.Chr. Byzantinische Rückeroberung
638 n.Chr. Der Khalif Omar erobert Jerusalem für den Islam
691 n.Chr. Erbauuung des Felsendoms
705 n.Chr. Erbauung der Al-Aksa Mosche
1099 n.Chr. Die Kreutzritter erobern die Stadt
1187 n.Chr. Saladin erobert die Stadt
1267 n.Chr. Die Mamelukken erobern die Stadt
1517 n.Chr. Die Türken erobern die Stadt
1538 n.Chr. Süleyman „der Prächtige“ erbaut die heutige Stadtmauer
1832 n.Chr. General Ibrahim Pasha, General von Ägypten, erobert die Stadt (bis 1841)
1867 n.Chr. Sir Charles Warren beginnt mit archäologischen Ausgrabungen in der Stadt
1917 n.Chr. Die Briten erobern die Stadt
1948 n.Chr. Israels Unabhängigkeitskrieg, Jordanien besetzt die Altstadt, Jerusalem wird die Hauptstadt Israels
1967 n.Chr. Im Sechstagekrieg wird Jerusalem wieder vereinigt.

Tabelle 1: Die Geschichte Jerusalems mit einigen signifikanten Eckdaten

 

Biblischer Bezug

Eine kleine Auswahl von ungefähr 300 Bibelstellen in denen Jerusalem genannt wird:

1. Mose 14,18-20
Aber Melchisedek, der König von Salem, trug Brot und Wein hervor. Und er war ein Priester Gottes des Höchsten. Und segnete ihn und sprach: Gesegnet seist du, Abram, dem höchsten Gott, der Himmel und Erde geschaffen hat; und gelobt sei Gott der Höchste, der deine Feinde in deine Hand beschlossen hat. Und demselben gab Abram den Zehnten von allem.
 
Josua 10,1
Da aber Adoni-Zedek, der König zu Jerusalem, hörte daß Josua Ai gewonnen und es verbannt hatte und Ai samt seinem König getan hatte, gleich wie er Jericho und seinem König getan hatte, und dass die zu Gibeon Frieden mit Israel gemacht hatten und unter sie gekommen waren, …
 
1. Könige 8,29
… dass deine Augen offen stehen über dies Haus Nacht und Tag, über die Stätte, davon du gesagt hast: Mein Name soll da sein. Du wollest hören das Gebet, das dein Knecht an dieser Stätte tut, …
 
Psalm 48, 3
Schön ragt empor der Berg Zion, des sich das ganze Land tröstet; an der Seite gegen Mitternacht liegt die Stadt des großen Königs.
 
Psalm 76,2-3
Gott ist in Juda bekannt; in Israel ist sein Name herrlich. Zu Salem ist sein Gezelt, und seine Wohnung zu Zion.
 
Psalm 87, 1-3
Sie ist fest gegründet auf den heiligen Bergen. Der HERR liebt die Tore Zions über alle Wohnungen Jakobs. Herrliche Dinge werden in dir gepredigt, du Stadt Gottes.
 
Psalm 122, 6
Wünschet Jerusalem Glück! Es möge wohl gehen denen, die dich lieben!
 
Psalm 137, 6
Meine Zunge soll an meinem Gaumen kleben, wo ich nicht dein gedenke, wo ich nicht lasse Jerusalem meine höchste Freude sein.
 
Jesaja 2, 3
… und viele Völker hingehen und sagen: Kommt, lasst uns auf den Berg des HERRN gehen, zum Hause des Gottes Jakobs, dass er uns lehre seine Wege und wir wandeln auf seinen Steigen! Denn von Zion wird das Gesetz ausgehen, und des HERRN Wort von Jerusalem.
 
Jesaja 29,1-2+7
Weh Ariel, Ariel, du Stadt des Lagers Davids! Füget Jahr zu Jahr und feiert die Feste; dann will ich den Ariel ängsten, dass er traurig und voll Jammers sei; und er soll mir ein rechter Ariel sein. … Und wie ein Nachtgesicht im Traum, so soll sein die Menge aller Heiden, die wider Ariel streiten, samt allem Heer und Bollwerk, und die ihn ängsten. (Ariel = Jerusalem)
 
Jesaja 40, 2
… redet mit Jerusalem freundlich und predigt ihr, dass ihre Dienstbarkeit ein Ende hat, denn ihre Missetat ist vergeben; denn sie hat Zwiefältiges empfangen von der Hand des HERRN für alle ihre Sünden.
 
Jesaja 52,1
Mache dich auf, mache dich auf, Zion! Zieh deine Stärke an, schmücke dich herrlich, du heilige Stadt Jerusalem! Denn es wird hinfort kein Unbeschnittener oder Unreiner zu dir eingehen.
 
Jesaja 62, 6
O Jerusalem, ich will Wächter auf deine Mauern bestellen, die den ganzen Tag und die ganze Nacht nimmer stillschweigen sollen und die des HERRN gedenken sollen, auf dass bei euch kein Schweigen sei …
 
Hesekiel 5,5
So spricht der Herr, HERR: Das ist Jerusalem, das ich mitten unter die Heiden gesetzt habe und ringsherum Länder.
 
Sacharja 9, 9
Aber du, Tochter Zion, freue dich sehr, und du, Tochter Jerusalem, jauchze! Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer, arm, und reitet auf einem Esel und auf einem jungen Füllen der Eselin.
 
Sacharja 14, 11
Und man wird darin wohnen, und wird kein Bann mehr sein; denn Jerusalem wird ganz sicher wohnen.
 
Matthäus 5, 34-35
Ich aber sage euch, dass ihr überhaupt nicht schwören sollt, weder bei dem Himmel, denn er ist Gottes Stuhl, noch bei der Erde, denn sie ist seiner Füße Schemel, noch bei Jerusalem, denn sie ist des großen Königs Stadt.
 
Lukas 24, 46-47
Also ist's geschrieben, und also musste Christus leiden und auferstehen von den Toten am dritten Tage und predigen lassen in seinem Namen Buße und Vergebung der Sünden unter allen Völkern und anheben zu Jerusalem.
 
Offenbarung 3, 12
Wer überwindet, den will ich machen zum Pfeiler in dem Tempel meines Gottes, und er soll nicht mehr hinausgehen; und will auf ihn schreiben den Namen meines Gottes und den Namen des neuen Jerusalem, der Stadt meines Gottes, die vom Himmel herniederkommt von meinem Gott, und meinen Namen, den neuen.

 


Anmerkungen

1 Ethnarch war ein Herrschertitel in der Antike und bedeutet so viel wie Volksfürst. Ein Volksfürst war so etwas wie ein Großherzog.
2 Tetrarchie = Regierungsform, bei der ein Herrschaftsgebiet in vier Bereiche aufgeteilt ist; „Vierfürst“
3 Die Viertel der Stadt Jerusalems in der frühen arabischen Zeit sind beschrieben in literarischen Zeugnissen von Muqaddasi (985) und Nasir-i-Khosrau (1047) sowie Briefen gefunden in Cairo Genizah

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Ansicht der Stadt von Süden, Osten oder Norden

Quellen

Geschichtliche Übersicht (Tabelle 1)
www.biblewalks.com/sites/Jerusalem.html
www.gojerusalem.de/de/jerusalem-geschichte
www.zeit.de/2007/15/jerusalem-zeitleiste
Calwer Bibelatlas
Calwer Bibelatlas, Wolfgang Zwickel, Calwer Verlag, Stuttgart, 2000
Encyclopedia (Quelle des größten Teil des Textes)
The new Encyclopedia of Archaeological Excavations in the Holy Land – Volume 2; The Israel Exploration Society & Carta, 1993
Jerusalemer Bibellexikon
Jerusalem Bibellexikon, Hrsg. Kurt Henning, Hänsler Verlag, Neuhausen-Stuttgart, 1989
Davidson-Center
www.archpark.org.il
Alija
de.wikipedia.org/wiki/Alija

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Dok. oibje00101 zuletzt aktualisiert: 25.11.2018