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Die Stiftshütte hatte drei Teile. Hinter der äußeren Umzäunung befand sich im Freien der Vorhof. Dieser war von außen, von einer erhöhten Position aus, einsehbar sodass das Volk bei der Darbringung der Opfer auf dem Altar und der Reinigung zusehen konnte. In einem Gebäude, unter Zeltbahnen verdeckt, befand sich das Heilige mit dem Tisch der Schaubrote, dem Leuchter (der Menora) und dem Räucheraltar. Hinter einem trennenden Vorhang befand sich das Allerheiligste mit der Bundeslade.
Dreimal im Jahr sollte ganz Israel (alle Männer) vor dem Herrn erscheinen (2. Mose 23,14-17; 2. Mose 34,18-26), ein dreiteiliger Zyklus beginnend mit dem Passahfest, dann Shavuot und schließlich Sukkot, durch das ganze Jahr hindurch.
Das Passahfest im Frühjahr wird gefeiert zur Erinnerung an das Ende der Knechtschaft in Ägypten, der Befreiung. Das Opfer des Passahlammes ist ein Zeichen der Erlösung und das Entfernen des Sauerteigs aus den Häusern ein Zeichen der Reinigung von den Sünden (2. Mose 12). Damit verbunden ist Gottes Anspruch an allen lebenden Erstlingen von Vieh und den Menschen. Am Osterfest, im Neuen Testament, erinnern wir uns an das Leiden und Sterben Jesu als das letztgültige Opfer für unsere Sünden, und an Seine Auferstehung.
Shavuot, das Wochenfest 50 Tage (7 Wochen plus ein Tag) nach Passah, wird gefeiert als Dankfest für die Erstlinge der Weizenernte und damit aus Dankbarkeit für Gottes leibliche Fürsorge. Es wird auch gefeiert zum Gedenken, dass Gott am Berg Sinai Mose das Gesetz, die Torah, gegeben hat, die geistliche Fürsorge Seines Willens. Vom Neuen Testament her gedenken wir an Pfingsten, der Ausgießung des Heiligen Geistes, der uns Gottes Wort offenbart.
So stehen am Anfang des Jahres Passah (Ostern) und Shavuot (Pfingsten). Dann gehen wir durch den langen, heißen Sommer und schließlich im Herbst kommen wir zum Laubhüttenfest. Beim Laubhüttenfest, fünf Tage nach dem großen Versöhnungstag (Jom Kippur), dreht sich alles um die Herrlichkeit Gottes. Als Israel aus Ägypten ausgezogen war, lebten sie in Laubhütten und Zelten in der Wüste. Hier schloss Gott einen Bund mit Israel und gebot: „Mach mir ein Heiligtum, damit ich unter Meinen Menschen wohne“ (2. Mose 25,8). Und so bauten sie eine Wohnung, und die Herrlichkeit Gottes kam sichtbar und wohnte in ihrer Mitte. Das ist es, was im Laubhüttenfest gefeiert wird: Kommen in seine Herrlichkeit. Das Laubhüttenfest ist auch ein Dankfest, Fest der Einsammlung der letzten Früchte, wenn das Jahr um ist (2. Mose 34,22). Im Neuen Testament ruft der Herr Jesus am letzten Tag des Laubhüttenfestes alle in die Gegenwart Gottes: „… Wen da dürstet, der komme zu mir und trinke!“ (Johannes 7,37).
Gottes jährlicher Zyklus durch die Feste Israels ist eine Reise in die Gegenwart Gottes. Sie beginnt, wo immer wir sind, unabhängig von der Art der Schuld und der Sünde, in der wir leben, und sie führt uns Schritt für Schritt, bis wir jedes Jahr in Seine Herrlichkeit kommen. Es ist wirklich ein Gang durch die Wohnung. Er beginnt im äußeren Vorhof, und er endet jedes Jahr im Allerheiligsten [Heidler 2007].
In den folgenden Kapiteln sollen die Zusammenhänge der Wohnung Gottes bei seinen Menschen näher erläutert werden. Wir beginnen im Vorhof, treten ein in das Heilige und gelangen schließlich in das Allerheiligste.
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Dok. oibne00103 zuletzt aktualisiert: 28.10.2016