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Psalm 1

Der Weg des Frommen und der Weg des Gottlosen

Bibeltext

1 Wohl dem, der nicht wandelt im Rat der Gottlosen noch tritt auf den Weg der Sünder noch sitzt, da die Spötter sitzen, 2 sondern hat Lust zum Gesetz des HERRN und redet von seinem Gesetz Tag und Nacht!
3 Der ist wie ein Baum, gepflanzt an den Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit, und seine Blätter verwelken nicht; und was er macht, das gerät wohl.
4 Aber so sind die Gottlosen nicht, sondern wie Spreu, die der Wind verstreut. 5 Darum bleiben die Gottlosen nicht im Gericht noch die Sünder in der Gemeinde der Gerechten. 6 Denn der HERR kennt den Weg der Gerechten; aber der Gottlosen Weg vergeht.
(Luther 1912)

Vers 3

In Psalm 1 Vers 3 vergleicht der Psalmist den, der auf Gottes Gebote achtet mit einem Baum, der an Wasserbächen gepflanzt ist. Ausleger und Künstler haben über Generationen diesen Vergleich in eine üppige grüne Landschaft mit kräftigen, vollblättrigen Bäumen an einem Flussufer interpretiert. Sie malten schöne Bilder in Worten und Kunstwerken, getrieben durch die Übersetzung des Bibeltextes als „Bäume an Wasserbächen“.

Bild 1: Fließendes Quellwasser der Jordanquellen. Der Dan (Tel Dan, links) und Banyas (rechts) im Norden Israels.

Der Autor dieses Psalms wird nicht ausdrücklich genannt, doch ist es naheliegend, dass es König David war, der diesen wie auch die meisten anderen Psalmen dichtete. Und die Bäume, die David kannte, wenn er in der Umgebung Bethlehems die Schafe seines Vaters hütete, sahen so nicht aus. Die Bäume in Juda, die Bäume des Psalms 1 sahen aus wie Bäume, die in trockenen Flussbetten der Wadis in der Negev-Wüste wachsen.

Bild 2: Eine Akazie im Nahal (Wadi) Tsfunot, nördlich von Eilat, Israel.

Wadis (arabisch) oder Nahals (hebräisch) sind natürliche Entwässerungskanäle durch die trockene Wüste, die die Wasserfluten von den Bergen Jerusalems zum Toten Meer während der Regenzeit ableiten.

Der hebräische Text gibt dieses Bild perfekt wieder. Wörtlich lautet der hebräische Text des Psalms 1 „Er ist wie ein Baum gepflanzt über Kanälen von Wasser, einem Kanal, der zu seiner Jahreszeit seine Früchte bringt und seine Blätter nicht welk werden“. Die hebräische Präposition `al bedeutet auf, darüber, über und das Wort peleg Kanal oder Rinne. Doch Übersetzer, die die Geographie des Landes nicht kannten, haben die Worte wiedergegeben mit „an einem Strom oder Fluss“, ohne zu wissen, dass diese Kanäle die meiste Zeit des Jahres trocken sind im Negev Israels.

Der hebräische Text sagt, was er meint und meint, was er sagt. Er ist wie ein Baum gepflanzt am trockenen Bett von einem Wadi dessen Wurzeln 30 bis 70 Meter in die Tiefe reichen. Mit einem solchen Wurzelsystem können diese Bäume in der Wüste allem widerstehen, was die heiße trockene Wüste ihnen bringt. Nach Monaten der trockenen Hitze verwelken ihre Blätter nicht und sie können immer noch Früchte produzieren. Wenn die gewaltigen Wassermassen vermengt mit Geröll aus den Bergen während der Regenzeit die Wadis hinunterstürzen, sind die Bäume fest gegründet und werden nicht fortgerissen. Das ist das wahre Bild, die eigentliche Bedeutung und der wahre Zusammenhang dieses wunderbaren Psalms.

Bild 3: Nahal (Wadi) Harduf, Tze'elim Ausfluss ins Tote Meer, Israel

Wie tief gehen deine Glaubenswurzeln? Wie tief bist du verwurzelt im Wort Gottes? Wir benötigen es wie Bäume in Psalm 1 zu sein; das Leben kann sehr hart sein. [Tribelhorn 2015]

Bild 4: Erosionsspuren im Nahal (Wadi) Harduf

 


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Quelle

Thomas B. Tribelhorn, 2015
Opening the rabbinic doors to the gospel, An Introduction; Masthof Press

Dok. ttat190011 zuletzt aktualisiert: 03.01.2021


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