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Der Kleine Katechismus Martin Luthers

Inhalt
Das erste Hauptstück – Die Zehn Gebote
Das zweite Hauptstück – Der Glaube
Das dritte Hauptstück – Das Vater Unser
Das vierte Hauptstück – Das Sakrament der heiligen Taufe
Das fünfte Hauptstück – Das Sakrament des Altars oder das Heilige Abendmahl

Das fünfte Hauptstück – Das Sakrament des Altars oder das Heilige Abendmahl

Zum Ersten

Was ist das Sakrament des Altars?

Es ist der wahre Leib und Blut unsers Herrn Jesus Christus unter dem Brot und Wein uns Christen zu essen und zu trinken von Christus selbst eingesetzt.

Wo steht das geschrieben? So schreiben die heiligen Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas und der Apostel Paulus: „Unser Herr Jesus Christus in der Nacht, da er verraten ward, nahm er das Brot, dankte und brach es und gab es seinen Jüngern und sprach: Nehmet hin und esset: Das ist mein Leib, der für euch gegeben wird; solches tut zu meinem Gedächtnis.

Desgleichen nahm er auch den Kelch nach dem Abendmahl, dankte und gab ihnen den und sprach: Nehmet hin und trinket alle daraus: Dieser Kelch ist das Neue Testament in meinem Blut, das für euch vergossen wird zur Vergebung der Sünden; solches tut, so oft ihr’s trinket zu meinem Gedächtnis.“

Zum Zweiten

Was nützt denn solches Essen und Trinken?

Das zeigen uns diese Worte: Für euch gegeben und vergossen zur Vergebung der Sünden; nämlich, dass uns im Sakrament Vergebung der Sünden, Leben und Seligkeit durch solche Worte gegeben wird; denn wo Vergebung der Sünden ist, da ist auch Leben und Seligkeit.

Zum Dritten

Wie kann leibliches Essen und Trinken solche großen Dinge tun?

Essen und Trinken tut es freilich nicht, sondern die Worte, die da stehen: für euch gegeben und vergossen zur Vergebung der Sünden. Diese Worte sind neben dem leiblichen Essen und Trinken das Hauptstück im Sakrament. Und wer diesen Worten glaubt, der hat, was sie sagen und wie sie lauten, nämlich: Vergebung der Sünden.

Zum Vierten

Wer empfängt denn dieses Sakrament würdig?

Fasten und leiblich sich bereiten ist zwar eine feine äußerliche Zucht; aber der ist recht würdig und wohl geschickt, wer den Glauben hat an diese Worte: Für euch gegeben und vergossen zur Vergebung der Sünden. Wer aber diesen Worten nicht glaubt oder zweifelt, der ist unwürdig und ungeschickt; denn das Wort „Für euch“ fordert nichts als gläubige Herzen.

Vom Amt der Schlüssel und von der Beichte1

Was ist das Amt der Schlüssel?

Es ist die besondere Gewalt, die Christus seiner Kirche auf Erden gegeben hat, den bußfertigen Sündern die Sünden zu vergeben, den unbußfertigen aber die Sünden zu behalten, solange sie nicht Buße tun.

Wo steht das geschrieben? Unser Herr Jesus Christus spricht bei Matthäus im sechzehnten Kapitel zu Petrus: „Ich will dir des Himmelreichs Schlüssel geben: Alles, was du auf Erden binden wirst, soll auch im Himmel gebunden sein, und alles, was du auf Erden lösen wirst, soll auch im Himmel gelöst sein.“ Desgleichen spricht er zu seinen Jüngern bei Johannes im zwanzigsten Kapitel: „Nehmet hin den Heiligen Geist! Welchen ihr die Sünden erlasset, denen sind sie erlassen; und welchen ihr sie behaltet, denen sind sie behalten.“

Was ist die Beichte?

Die Beichte beinhaltet zwei Stücke in sich: Erstens, dass man die Sünde bekenne, zweitens, dass man die Absolution oder Vergebung von dem, der die Beichte abnimmt, empfange als von Gott selbst und ja nicht daran zweifle, sondern fest glaubt, die Sünden seien dadurch vergeben vor Gott im Himmel. Welche Sünden soll man denn beichten? Vor Gott soll man sich aller Sünden schuldig bekennen, auch die wir nicht erkennen, wie wir im Vaterunser tun. Aber vor dem, der die Beichte abnimmt, sollen wir allein die Sünden bekennen, die wir wissen und fühlen im Herzen.

Welche sind das? Da sieh deinen Zustand an nach den zehn Geboten, ob du Vater, Mutter, Sohn, Tochter bist, in welchem Beruf und Dienst du stehst: ob du ungehorsam, untreu, unfleißig, zornig, zuchtlos, streitsüchtig gewesen bist, ob du jemand Leid getan hast mit Worten oder Werken, ob du gestohlen, etwas versäumt oder Schaden getan hast.

Wie bekennst du deine Sünden? So kannst du zu dem sprechen, der deine Beichte abnimmt: Ich bitte meine Beichte zu hören und mir die Vergebung zuzusprechen um Gottes willen. Hierauf bekenne dich vor Gott aller Sünden schuldig und sprich aus, was als besondere Sünde und Schuld auf dir liegt. Deine Beichte kannst du mit den Worten schließen: Das alles ist mir leid. Ich bitte um Gnade. Ich will mich bessern.

Wie geschieht die Lossprechung (Absolution)? Der deine Beichte abnimmt spricht: Gott sei dir gnädig und stärke deinen Glauben. Amen. Glaubst du auch, dass meine Vergebung Gottes Vergebung ist? Antwort: Ja, das glaube ich.

Darauf spricht er: Wie du glaubst, so geschehe dir. Und ich, auf Befehl unseres Herrn Jesus Christus, vergebe dir deine Sünden im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen. Gehe hin in Frieden!

Die aber im Gewissen sehr beschwert oder betrübt und angefochten sind, die wird ein Beichtvater wohl mit mehr Worten der Heiligen Schrift zu trösten wissen und zum Glauben reizen. Dies soll nur eine Weise der Beichte sein.

 

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Anmerkung

1 Das Stück von Beichte und Vergebung findet sich ursprünglich nicht im Kleinen Katechismus, geht aber zum Teil auf Martin Luther zurück.

Links

Biblischer Bezug
Matthäus 26, 26-60: Das Abendmahl
Markus 14, 22-25: Das Abendmahl
Lukas 22, 19-20: Das Abendmahl
1. Korinther 11, 17-34: Vom Abendmahl des Herrn

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Quelle

Originaltext

Die vorliegende Fassung des Kleinen Katechismus wurde sprachlich leicht überarbeitet, um ihn dem heutigen Sprachgebrauch anzunähern. Der Originaltext wurde der Website www.efg-hohenstaufenstr.de mit freundlicher Genehmigung entnommen. Link zur Downloadseite: www.efg-hohenstaufenstr.de/downloads/menue_bekenntnisse.html.

Dok. refbk00200 zuletzt aktualisiert: 28.11.2018


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