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St. Anna-Kirche
Der Teich Bethesda war ein Wasserreservoir für den Tempel und wurde bereits zur Zeit des ersten Tempels angelegt. Er diente zur Sammlung des Regenwassers der Umgebung. Im 3. Jahrhundert v.Chr. wurde ein zweiter Teich angelegt, und der Komplex wurde zu einem Heilungszentrum (vgl. Joh. 5, 1-18). Herodes der Große baute ein neues Wassersystem, was die beiden Teiche als Reservoirs überflüssig machte. Herodes Agrippa baute schließlich eine neue Mauer, die den Zulauf zu den beiden Teichen unterbrach und diese dann für andere Zwecke verwendet wurden. Bis zum 5. Jahrhundert n.Chr. waren die Teiche ein öffentliches Bad, und ein römischer Tempel wurde errichtet [BibleWalks]. Im 5. Jahrhundert wurde schließlich eine Gedächtniskapelle zum Gedenken an Anna erbaut, denn nach byzantinischer Überlieferung soll hier das Geburtshaus von Maria, der Mutter Jesu, und ihrer Eltern Anna und Joachim gestanden haben. Diese wurde 1009 durch den Kalif El-Hakim bei seinem Feldzug gegen Jerusalem völlig zerstört. 1142 errichteten die Kreuzfahrer zunächst eine neue Kapelle und später die Kirche St. Anna. Nur 50 Jahre später wandelte 1192 Saladin die Kirche in eine Koranschule (Medrese) um, wovon noch heute eine arabische Inschrift über dem Hauptportal zeugt. Das Gelände und der inzwischen verfallene Bau wurde 1856 vom türkischen Sultan Abdul Meschid I. als Dank für die Hilfe im Krimkrieg (1854-1866) Napoleon III. von Frankreich geschenkt. 1863-77 wurde der Bau sorgfältig restauriert und kam dann unter die Obhut des katholischen Ordens der „Weißen Väter“. Die dreischiffige Kirche ist klassisch in Westostrichtung gebaut, 34 m lang, fast 20 m breit und in der Kuppel fast 18 m hoch. In den 50er Jahren wurde der Hochalter gebaut, der z.T. an den Seiten biblische Themen zeigt (die Geburt Jesu, Jesu Darstellung im Tempel, die Kreuzesabnahme). Im südlichen Seitenschiff führt eine Treppe zur Krypta, die zum größten Teil in den Felsen gehauen ist. Hier wird die Stelle der Geburt Marias vermutet. [Theologische Links] Standort Das Kirchengebäude von außen Der Kirchgarten Grabstein eines Diakons mit griechischer Inschrift Das Kirchenschiff
Der Hochalter mit biblischen Themen wie der Geburt Jesu, Jesu Darstellung im Tempel und die Kreuzesabnahme.
Über einem Seiteneingang befindet sich ein Türsturz mit Kreuzsymbol.
Eine Treppe führt in das Untergeschoss, die Krypta, zum vermuteten Geburtsort Marias.
Ansicht der St. Anna-Kirche vom Teich Bethesda aus gesehen
Die St. Anna-Kirche befindet sich direkt an der Stadtmauer – Blick von der Stadtmauer Rechts im Bild ist die Kuppel der St. Anna-Kirche zu sehen, im Hintergrund der Felsendom. Auf der Höhe des blauen Daches (linker Bildrand) befindet sich das Löwentor. Blick vom Löwentor in Richtung Via Dolorosa. Die Tür auf der rechten Seite führt zu Marias Geburtshaus der griechisch-orthodoxen Kirche. Durch den nächsten Eingang gelangt man zur St. Anna-Kirche, dem Geburtsort Marias des katholischen Ordens der „Weißen Väter“.
Anmerkung zum Umgang mit Heiligen und heiligen StättenEs ist uns Gläubigen nützlich, dass wir der Heiligen gedenken, damit wir unseren Glauben stärken, wenn wir sehen, wie ihnen Gnade widerfahren ist, wie ihnen durch Glauben geholfen wurde und man sich ein Beispiel nimmt an ihren guten Werken, jeder nach seinem Vermögen. Durch die Schrift, die Bibel, lässt sich aber nicht belegen, dass man die Heiligen anrufen oder Hilfe bei ihnen suchen soll. Denn es ist allein ein ewiger Versöhner und Mittler zwischen Gott und den Menschen gesetzt, Jesus Christus (1. Tim. 2). Der ist der einzige Heiland, der einzige Oberste Priester, Gnadenstuhl und Vorsprecher bei Gott (Röm. 8). Er allein hat zugesagt, dass er unser Gebet erhören will. Das ist der höchste Gottesdienst gemäß der Bibel, dass man Jesus Christus in allen Nöten und Anliegen von Herzen sucht und anruft (1. Joh. 2). Wenn Jemand sündigt, haben wir einen Fürsprecher bei Gott, der gerecht ist, Jesus Christus. [Confessio 1530] Im übertragenen Sinn gilt dies auch für den Umgang mit „heiligen Stätten“, mit Orten und Gegenden, wo sich die Geschichten der Bibel zugetragen haben. Es ist uns Gläubigen nützlich beim Lesen der Bibel den Zusammenhang und das Umfeld des Geschehens zu kennen, um ein tieferes Verständnis des biblischen Textes zu erhalten. Die Stätten selbst sind nur Zeugnisse des Geschehens (Joh. 4, 20-24). Links
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Quellen
Dok. oibje01015 zuletzt aktualisiert: 05.12.2015 |