1 Doch höre nun, Hiob, meine Rede, und fasse alle meine Worte! 2 Siehe doch, ich öffne meinen Mund, es redet die Zunge an meinem Gaumen; 3 Meine Reden kommen aus aufrichtigem Herzen, und meine Lippen sprechen lautere Wahrheit aus. 4 Der Geist Gottes hat mich gemacht, und der Odem des Allmächtigen belebt mich. 5 Kannst du es, so widerlege mich; rüste dich, tritt vor mich hin! 6 Siehe, ich stehe zu Gott, gleich wie du; auch ich bin vom Lehm genommen. (Hiob 10,9) 7 Siehe, Furcht vor mir soll dich nicht schrecken, und ich will dir nicht lästig sein.
8 Nun hast du vor meinen Ohren gesagt, und ich habe deine eigenen Worte gehört: 9 »Rein bin ich, ohne Vergehen, unbefleckt und ohne Schuld! (Hiob 16,17; Hiob 27,6; Hiob 31,1-31) 10 Siehe, er erfindet Beschuldigungen gegen mich, er hält mich für seinen Feind; (Hiob 13,24; Hiob 19,11) 11 er legt meine Füße in den Stock und lauert auf alle meine Schritte.« 12 Siehe, das sagst du nicht mit Recht, darauf muß ich dir antworten; denn Gott ist größer als der Mensch. 13 Warum haderst du denn mit ihm, da er doch keine seiner Taten zu verantworten hat?
14 Sondern Gott redet einmal und zum zweitenmal, aber man beachtet es nicht. 15 Im Traum, im Nachtgesicht, wenn tiefer Schlaf die Menschen befällt und sie in ihren Betten schlafen, 16 da öffnet er das Ohr der Menschen und besiegelt seine Warnung an sie, (Hiob 36,10; Ps. 16,7) 17 damit der Mensch von seinem Tun abstehe und er den Mann vor Übermut beschütze, (Ps. 119,67; Ps. 119,71) 18 daß er seine Seele von der Grube zurückhalte, und sein Leben, daß er nicht renne ins Geschoß. 19 Er züchtigt ihn mit Schmerzen auf seinem Lager, ein hartes Gericht geht über seinen Leib, 20 daß ihm das Brot zum Ekel wird, seiner Seele die Lieblingsspeise; 21 sein Fleisch schwindet dahin, man sieht es nicht mehr, und seine Gebeine, die man sonst nicht sah, werden bloß; 22 seine Seele naht sich der Grube und sein Leben den Todesmächten.
23 Wenn es dann für ihn einen Engel gibt, einen Mittler, einen aus Tausenden, der dem Menschen verkündigt seine Gerechtigkeit; (Hebr. 1,14) 24 wenn er sich über ihn erbarmt und spricht: »Erlöse ihn, daß er nicht zur Grube hinabfahre; ich habe ein Lösegeld gefunden!« 25 Alsdann wird sein Fleisch wieder grünen von Jugendfrische, er wird wiederkehren zu den Tagen seiner Jugend; (Ps. 103,5) 26 er wird zu Gott bitten, der wird ihm gnädig sein, ihn sein Angesicht mit Jauchzen sehen lassen und dem Menschen seine Gerechtigkeit wiedergeben. 27 Er wird singen vor den Menschen und sagen: Ich hatte gesündigt und das Recht verkehrt; aber er hat mir nicht vergolten nach Verdienst; 28 er hat meine Seele erlöst, daß sie nicht in die Grube gefahren ist, so daß mein Leben das Licht wieder sieht! (Hiob 33,18)
29 Siehe, dies alles tut Gott zwei oder dreimal mit dem Menschen, 30 daß er seine Seele vom Verderben herumhole und ihn erleuchte mit dem Lichte der Lebendigen. (Ps. 56,14; Ps. 103,4)
31 Merke auf, Hiob, höre mir zu, schweige, und ich will reden! 32 Hast du aber Worte, so antworte mir, sage her, denn ich wünsche deine Rechtfertigung; 33 wo aber nicht, so höre mir zu, schweige, und ich will dich Weisheit lehren!
Luther (1912) Luther (Strongs) Elberfelder (1905) Menge (1939) NeÜ bibel.heute (2019) Vers für Vers Vergleich
Digitalisierte historische Bibelausgaben des 16. und 18. Jh. (auf bibellogos.info): Hebräisch: Hiob 32,17 bis 33,31; Hiob 33,32 bis 34,34; Luther (1570): Hiob 32,4 bis 33,22; Hiob 33,23 bis 34,30
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3Da sprachen die Knechte des Königs, die im Königstore waren, zu Mardochai: Warum übertrittst du des Königs Gebot? 4Und als sie solches täglich zu ihm sagten und er ihnen nicht gehorchte, sagten sie es Haman, um zu sehen, ob Mardochai auf seiner Weigerung bestehen würde; denn er hatte ihnen gesagt, daß er ein Jude sei. 5Als nun Haman sah, daß Mardochai die Knie nicht vor ihm beugte und ihm nicht huldigte, ward er voll Grimm. 6Doch war ihm das zu gering, an Mardochai allein Hand zu legen; sondern weil man ihm das Volk Mardochais genannt hatte, trachtete Haman darnach, alle Juden im ganzen Königreich des Ahasveros, die Volksgenossen Mardochais, zu vertilgen. 7Im ersten Monat, das ist der Monat Nisan, im zwölften Jahre des Königs Ahasveros, ward das Pur, das ist das Los, vor Haman geworfen über die Tage und Monate, und es fiel auf den dreizehnten Tag im zwölften Monat, das ist der Monat Adar. 8Und Haman sprach zum König Ahasveros: Es gibt ein Volk, das lebt zerstreut und abgesondert unter allen Völkern in allen Provinzen deines Königreichs, und ihr Gesetz ist anders als dasjenige aller Völker, und sie tun nicht nach des Königs Gesetzen; also daß es dem König nicht geziemt, sie in Ruhe zu lassen! 9Gefällt es dem König, so schreibe er, daß man sie umbringe; dann will ich zehntausend Talente Silber darwägen in die Hände der Schaffner, damit man es in des Königs Schatzkammern bringe! 10Da zog der König seinen Siegelring von der Hand und gab ihn Haman, dem Sohne Hamedatas, dem Agagiter, dem Feinde der Juden.