1 Streift in den Straßen Jerusalems umher und seht euch um! Erkundigt euch und sucht auf den Plätzen der Stadt, ob ihr jemand findet, ob einer da ist, der Recht übt, der auf Treue (oder: Redlichkeit) hält: dann will ich ihr vergeben. 2 Aber wenn sie auch sagen: »So wahr der HErr lebt!«, so schwören sie darum doch falsch.
3 Sind denn deine Augen, HErr, nicht auf Treue (oder: Ehrlichkeit) gerichtet? Du hast sie zwar geschlagen, aber es hat ihnen nicht wehe getan; du hast sie der Vernichtung preisgegeben, aber sie haben keine Zucht annehmen wollen: sie haben ihr Angesicht härter gemacht als Felsgestein und eine Umkehr von sich gewiesen. (Jer. 2,30; Jes. 48,4) 4 Da dachte ich: »Nur die kleinen Leute sind so; die benehmen sich töricht, weil sie den Weg des HErrn, das Recht ihres Gottes (oder: die Gebühr gegen ihren Gott) nicht kennen. 5 Ich will doch einmal zu den Großen gehen und mit ihnen reden; denn die müssen doch den Weg des HErrn, das Recht ihres Gottes (oder: die Gebühr gegen ihren Gott) kennen.« Doch sie haben insgesamt das Joch zerbrochen, die Bande zerrissen! (Jer. 2,20) 6 Darum schlägt sie der Löwe aus dem Walde nieder, überwältigt sie der Steppenwolf; der Panther lauert ihnen auf vor ihren Städten: jeder, der aus ihnen hinausgeht, wird zerrissen; denn zahlreich sind ihre Übertretungen, vielfältig ihre Abfallsünden. (3.Mose 26,22)
7 »Weshalb sollte ich dir verzeihen? Deine Söhne haben mich verlassen und schwören bei Nichtgöttern; und obwohl ich sie den Bund hatte beschwören lassen, haben sie doch Ehebruch begangen und sind im Hurenhause heimisch geworden. 8 Wie wohlgenährte (oder: brünstige) Rosse schweifen sie umher: ein jeder wiehert nach dem Eheweibe des andern. 9 Sollte ich so etwas ungestraft lassen?« – so lautet der Ausspruch des HErrn –, »oder sollte an einem solchen Volk meine Seele (oder: mein Zorn) sich nicht rächen?« (Jer. 5,29)
10 Steigt auf ihre Mauern hinauf und richtet Verwüstungen an, doch vernichtet sie nicht völlig! Haut ihre Ranken ab; denn dem HErrn gehören sie nicht (mehr) an. (Jer. 4,27) 11 »Ach, sie haben gar treulos an mir gehandelt, das Haus Israel und das Haus Juda!« – so lautet der Ausspruch des HErrn.
12 Sie haben den HErrn verleugnet und gesagt: »Es ist nichts mit ihm, und kein Unglück wird über uns kommen: weder Schwert noch Hungersnot werden wir zu sehen bekommen! 13 Und die Propheten? Die sind für den Wind; denn das Wort (des HErrn) ist nicht in ihnen: möge es ihnen selbst so ergehen!« 14 Darum hat Gott, der HErr der Heerscharen, so gesprochen: »Weil ihr solche Reden führt, will ich nunmehr meine Worte in deinem Munde zu Feuer machen und dieses Volk zu Brennholz, dass es sie verzehren soll!«
15 »Wisset wohl: ich lasse ein Volk aus der Ferne über euch kommen, ihr vom Hause Israel!« – so lautet der Ausspruch des HErrn -; »ein Volk von unverwüstlicher Kraft ist es, ein Volk von uraltem Stamm, ein Volk, dessen Sprache du nicht kennst und dessen Rede du nicht verstehst. (Jer. 6,22) 16 Sein Köcher ist wie ein offenes Grab: allesamt sind sie Kriegshelden. 17 Es wird deine Ernte und dein Brotkorn verzehren, verzehren deine Söhne und Töchter, verzehren dein Kleinvieh und deine Rinder, verzehren deinen Weinstock und deinen Feigenbaum; deine festen Städte, auf die du dein Vertrauen setzt, wird es mit dem Schwert zerstören.«
18 »Doch auch in jenen Tagen« – so lautet der Ausspruch des HErrn – »will ich euch nicht völlig vernichten. 19 Aber wenn ihr alsdann fragt: „Wofür hat der HErr, unser Gott, uns dies alles widerfahren lassen?“, so sollst du ihnen antworten: „Gleichwie ihr mich verlassen und fremden Göttern im eigenen Lande gedient habt, ebenso sollt ihr nun Fremden dienstbar sein in einem Lande, das nicht euch gehört (= in fremdem Lande)!“«
20 Verkündet dies im Hause Jakob und macht es in Juda bekannt mit den Worten: 21 »Hört doch dies, ihr törichtes Volk voll Unverstand, die ihr Augen habt und nicht seht, die ihr Ohren habt und nicht hört! (Jes. 6,9-10) 22 Mich wollt ihr nicht fürchten« – so lautet der Ausspruch des HErrn – »und vor mir nicht zittern? der ich dem Meere den Sand zur Grenze gesetzt habe als ewige Schranke, die es nicht überschreiten darf, so dass seine Wogen, wenn sie auch branden, doch ohnmächtig sind und, wenn sie auch brausen, doch nicht ungebührlich vordringen. (Hiob 38,8-11) 23 Aber dieses Volk besitzt ein trotziges und widerspenstiges Herz; sie sind abgefallen und davongegangen 24 und haben niemals in ihrem Herzen gedacht: „Lasst uns doch den HErrn, unsern Gott, fürchten, der den Regen spendet, Frühregen wie Spätregen (= Herbstregen wie Frühlingsregen) zu rechter Zeit, der die festbestimmten Wochen der Erntezeit uns zugute einhält!“ (Apg. 14,17) 25 Eure Verschuldungen haben das unmöglich gemacht und eure Sünden euch um den Segen gebracht. (Jes. 59,2)
26 Denn unter meinem Volke gibt es Gottlose, die auf der Lauer liegen, wie Vogelfänger sich ducken: sie stellen Fallen auf und treiben Menschenfang. 27 Wie ein Käfig sich mit Vögeln füllt, so füllen sich ihre Häuser mit ungerechtem Gut; auf solche Weise sind sie hoch gekommen und reich geworden; 28 fett sind sie geworden und feist, ja, ihre Verworfenheit überschreitet jedes Maß. An das Recht halten sie sich nicht; für die Sache der Waisen treten sie nicht ein, um sie zum Siege zu führen, und der Rechtssache der Armen nehmen sie sich nicht an. (2.Mose 22,21; Jes. 1,23) 29 Sollte ich so etwas ungestraft lassen?« – so lautet der Ausspruch des HErrn –, »oder sollte meine Seele (oder: mein Zorn) sich an einem solchen Volk nicht rächen?« (Jer. 5,9)
30 Entsetzliche und gräuliche Dinge haben sich im Lande zugetragen: 31 die Propheten prophezeien als Lügendiener, und die Priester schalten mit ihnen Hand in Hand, und mein Volk hat es gern so! Was werdet ihr aber tun, wenn es damit zu Ende geht?
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Digitalisierte historische Bibelausgaben des 16. und 18. Jh. (auf bibellogos.info): Hebräisch: Jeremia 4,9 bis 5,1; Jeremia 5,2 bis 5,24; Jeremia 5,24 bis 6,15; Luther (1570): Jeremia 4,26 bis 5,17; Jeremia 5,17 bis 6,10
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14Dieser hatte aber alle Stämme Israels bis nach Abel-Beth-Maacha durchzogen (freilich mit geringem Erfolg); nur eben alle Bichrileute waren hinter ihm hergekommen, ebenfalls dorthin. 15Nun kamen jene (d.h. die Leute Joabs) heran und belagerten ihn in Abel-Beth-Maacha; sie führten gegen die Stadt einen Wall auf, der an die Außenmauer stieß; und alle Leute Joabs unterwühlten die Mauer, um sie zum Einsturz zu bringen. 16Da (trat) eine kluge Frau (auf die Vormauer und) rief aus der Stadt heraus: »Hört, hört! Fordert doch Joab auf, hierher zu kommen: ich möchte mit ihm reden!« 17Als er nun nahe an sie herangekommen war, fragte die Frau: »Bist du Joab?« Er antwortete ihr: »Ja, ich bin's.« Da sagte sie zu ihm: »Höre, was deine Magd dir zu sagen hat!« Er antwortete: »Ich höre!« 18Da fuhr sie fort: »Früher pflegte der Volksmund zu sagen: „Fragt nur in Abel an!“, und so kam man glücklich ans Ziel. 19Wir gehören zu den friedlichsten, getreusten Leuten in Israel, und du suchst eine Stadt, eine Muttergemeinde in Israel zu zerstören? Warum willst du das Eigentum des HErrn zugrunde richten?« 20Da antwortete Joab: »Ganz fern liegt es mir, dass ich zerstören und dass ich zugrunde richten will. 21Die Sache liegt nicht so, sondern ein Mann vom Gebirge Ephraim namens Seba, der Sohn Bichris, hat sich gegen den König, gegen David, empört; liefert ihn aus, ihn allein, so ziehe ich von der Stadt ab!« Da erwiderte die Frau dem Joab: »Sein Kopf soll dir alsbald über die Mauer zugeworfen werden!«
2.Sam. 20,14 bis 2.Sam. 20,21 - Menge (1939)