Wer eine Ehefrau findet, der findet etwas Gutes und kann guter Dinge sein im HERRN. - Es soll aber ein Bischof unsträflich sein, eines Weibes Mann.
Als ein rechter Irrlehrer (nach 1. Timotheus 4,3)1 hatte der Papst den Priestern verboten zu heiraten. Mönche und Nonnen gelobten freiwillig Keuschheit und Ehelosigkeit. Denn der ehelose Stand sei viel heiliger und verdienstvoller als der eheliche, lehrte und glaubte man. So verachtete man Gottes Ordnung und Stiftung, und das rächte sich schwer. Die schändlichen Sünden gegen das sechste Gebot geschahen gerade im geistlichen und Mönchsstand. Als nun Luther das Wort Gottes wieder ans Licht zog, erkannte man bald die Verwerflichkeit des Klosterlebens und des Zölibats (so hieß der ehelose Stand der Priester), wodurch man sich einen besonderen Verdienst bei Gott erwerben wollte. Mönche und Nonnen verließen die Klöster und ergriffen einen bürgerlichen Beruf und Priester traten in den Stand der Ehe. Das erregte zunächst natürlich ungeheures Aufsehen und bei Vielen Anstoß. Aber die Fälle mehrten sich und Luther ermahnte auch dazu. Er selbst konnte sich aber lange nicht dazu entschließen, obwohl er am 20. Sonntag nach Trinitatis 1524 endgültig seine Mönchskutte ablegte und einen schwarzen Priesterrock anzog. Er, der täglich den Tod und das Urteil eines Ketzers zu erwarten hatte, dürfe daran nicht denken, meinte er, wenn man ihn zum Heiraten riet. Allmählich gewann dann doch der Gedanke an die Ehe immer mehr Boden in seiner Seele, und besonders bestimmte es ihn, dass sein Vater von jeher den Wunsch gehegt hatte, ihn verheiratet zu sehen. Am 3. Mai 1525 schrieb er schließlich an seinen Freund, den gräflich mansfeldischen Rat Rühel, er wolle sich, ehe er aus diesem Leben scheide, noch in den heiligen Stand der Ehe begeben, den er als von Gott gefordert ansähe. Die Frau aber, die er heiraten wollte, war die damals sechsundzwanzigjährige Katharina von Bora, aus einer verarmten adeligen Familie, die schon als Kind in das Kloster Nimbschen bei Grimma gebracht worden war. Sie ist später eine begeisterte Anhängerin der lutherischen Lehre geworden und zusammen mit acht anderen Nonnen mit Hilfe des Torgauer Ratsherrn Leonard Koppe in der Osternacht (5. April 1523) aus dem Kloster entflohen. Luther hatte ihren Schritt gebilligt und mit für ihre vorläufige Unterbringung gesorgt. Katharina hielt sich im Haus des Stadtschreibers Phillip Reichenbach in Wittenberg auf. Anfangs liebte Luther sie nicht, weil er sie für stolz hielt, und wollte sie mit einem anderen, dem Prediger Glatz verheiraten. Dies verweigerte sie und erklärte, dass sie stattdessen bereit sei, Luther selbst oder seinen Freund Amsdorf zu heiraten. Ohne erst mit seinen Freunden darüber zu sprechen, feierte Luther am 13. Juni 1525 die Hochzeit mit ihr. Er lud den Stadtpfarrer, seinen Freund Bugenhagen aus Pommern, Professor Justus Jonas, den Maler Lukas Cranach und seine Frau und den Professor der Rechte Apel zu sich in sein Haus ein und vermählte sich vor diesen Zeugen mit Katharina, indem Bugenhagen ihre rechten Hände ineinander fügte und sie im Namen des dreieinigen Gottes zusammensprach. Der Magistrat wünschte ihm Glück dazu mit einer Gabe Weins für die Feier. Der Kurfürst schenkte ihm als Wohnung das leer gewordene Augustinerkloster Wittenbergs, in dem zuletzt nur noch Luther zurückgeblieben war. Vierzehn Tage später feierte er ein größeres Hochzeitsmahl, bei dem er die Freude hatte auch seine lieben Eltern bei sich zu sehen.
Alle Welt war durch diese schnelle Heirat überrascht. Seine Feinde nahmen es zum Anlass ihn dafür zu schmähen. Auch seine Freunde waren bestürzt. So groß war das tief eingewurzelte Vorurteil, sodass selbst Melanchthon meinte, Luther habe sich durch diesen Schritt erniedrigt. Später lernte er darüber anders zu denken, und wir segnen noch heute diese Tat Luthers. Sie hat uns das evangelische Pfarrhaus begründet, aus dem großer Segen in unser Volk geflossen ist. Gerade als verheirateter Mann ist Luther seinem deutschen Volk erst recht nahe gekommen und vorbildlich geworden.
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