1 Rehabeam reiste nach Sichem[*]Sichem war eine strategisch und religiös bedeutende Stadt auf dem Pass (Sichem = Schulter) zwischen den Bergen Ebal im Norden und Garizim im Süden., denn ganz Israel war dorthin gekommen, um ihn als König zu bestätigen. (2.Chron. 10,1) 2 Als Jerobeam Ben-Nebat davon hörte, kehrte er aus Ägypten zurück, wohin er vor Salomo hatte fliehen müssen. (1.Kön. 11,40) 3 Nun ließen die Stämme Israels ihn rufen. Da stellte er sich zusammen mit ihnen vor Rehabeam und sagte: 4 "Dein Vater hat uns ein hartes Joch auferlegt. Erleichtere uns jetzt die Last, die dein Vater uns aufgebürdet hat, und seine harte Zwangsarbeit, dann wollen wir dir untertan sein." 5 "Kommt in drei Tagen wieder zu mir!", erwiderte Rehabeam. Als das Volk gegangen war, 6 beriet sich König Rehabeam mit den Alten, die bereits im Dienst seines Vaters Salomo gestanden hatten. Er fragte sie: "Was ratet ihr mir? Welche Antwort soll ich dem Volk geben?" (Spr. 12,5) 7 Sie sagten: "Wenn du ihnen heute zu Willen bist, wenn du ihnen entgegenkommst und freundlich mit ihnen redest, werden sie dir für immer gehorchen." 8 Doch er verwarf den Rat der Alten und fragte die jungen Leute, die mit ihm aufgewachsen waren und jetzt in seinem Dienst standen. 9 "Was ratet ihr mir? Was sollen wir diesem Volk sagen, das von mir verlangt hat, das Joch zu erleichtern, das mein Vater auf sie gelegt hat?" 10 Da sagten ihm die jungen Leute, die mit ihm aufgewachsen waren: "Dem Volk, das von dir verlangt, das schwere Joch zu erleichtern, das dein Vater ihm auferlegt hat, sollst du sagen: 'Mein kleiner Finger ist dicker als die Hüften meines Vaters! 11 Mein Vater hat euch eine schwere Last aufgeladen, ich werde sie noch schwerer machen! Mein Vater hat euch mit Peitschen gezüchtigt, ich werde es mit Stachelpeitschen tun!'"
12 Am dritten Tag kamen Jerobeam und das ganze Volk wieder zu Rehabeam, wie der König ihnen gesagt hatte. (1.Kön. 12,5) 13 König Rehabeam gab ihnen eine harte Antwort. Er verwarf die Empfehlung der Alten 14 und richtete sich nach dem Rat der jungen Leute. Er sagte: "Mein Vater hat euch eine schwere Last aufgeladen, ich werde sie noch schwerer machen! Mein Vater hat euch mit Peitschen gezüchtigt, ich werde es mit Stachelpeitschen tun!" 15 Der König hörte also nicht auf das Volk. Jahwe hatte es so gefügt, um das Wort wahr zu machen, das er, Jahwe, durch Ahija von Schilo zu Jerobeam Ben-Nebat gesprochen hatte. (1.Kön. 11,31) 16 Als nun die Männer Israels sahen, dass der König nicht auf sie hören wollte, riefen sie:
"Was geht uns Davids Sippe an? / Isais Sohn gehört nicht zu uns! / Auf, nach Hause, Israel! / Mag Davids Sippe doch sehen, wo sie bleibt!"
So löste sich die Versammlung auf und jeder ging nach Hause. (Spr. 15,1; 2.Sam. 20,1) 17 Rehabeam blieb nur über die Israeliten König, die in den Städten Judas wohnten. 18 Als König Rehabeam dann auch noch Hadoram, den Beauftragten für die Zwangsarbeit, hinschickte, steinigten ihn die Israeliten zu Tode. Der König selbst konnte sich gerade noch auf seinen Wagen retten und nach Jerusalem entkommen. 19 So sagten sich die Nordstämme Israels vom Königshaus David los und sind bis zum heutigen Tag von ihm getrennt.
20 Als es sich in Israel herumgesprochen hatte, dass Jerobeam zurückgekehrt war, ließen ihn die Nordstämme in ihre Volksversammlung rufen und machten ihn zu ihrem König. Nur der Stamm Juda hielt sich noch zum Königshaus Davids.
21 Als Rehabeam in Jerusalem angekommen war, stellte er aus den Stämmen Juda und Benjamin ein Heer von 180.000 Soldaten zusammen. Sie sollten gegen Israel kämpfen, um die Königsherrschaft für Rehabeam zurückzuerobern. (2.Chron. 11,1-4) 22 Da kam das Wort Jahwes zu einem Mann Gottes namens Schemaja: 23 "Sag zu Rehabeam Ben-Salomo, dem König von Juda, und zu dem Rest des Volkes in Juda und Benjamin: 24 'So spricht Jahwe: Zieht nicht los! Kämpft nicht gegen eure Brüder! Kehrt allesamt nach Hause zurück! Ich selbst habe es so gefügt.'" Da gehorchten sie den Worten Jahwes, kehrten um und gingen nach Hause.
25 Jerobeam baute Sichem im Bergland von Efraïm aus und machte es zu seiner Residenz. Später ließ er auch Pnuël[*]Pnuël. Strategisch bedeutende Stadt im Ostjordanland an einer Furt des Jabbok. ausbauen. (1.Mose 32,31)
26 Aber er fürchtete, dass das Königtum doch wieder an die Nachkommen Davids zurückfallen könnte. 27 "Wenn das Volk regelmäßig nach Jerusalem zieht", dachte er, "und dort im Haus Jahwes Opferfeste feiert, dann werden sich die Leute bald wieder ihrem früheren Herrn, dem König von Juda, zuwenden und Rehabeam als ihren König anerkennen. Mich werden sie umbringen und sich Rehabeam unterstellen." 28 So beschloss er, zwei Stierkälber aus Gold anfertigen zu lassen. Zum Volk sagte er: "Ihr müsst nicht länger nach Jerusalem gehen. Hier sind deine Götter, Israel, die dich aus Ägypten herausgeführt haben!" (2.Mose 32,4; 2.Mose 32,8) 29 Das eine Stierkalb ließ er in Bet-El[*]Bet-El (Haus Gottes). Jakob hatte hier einen Altar gebaut, siehe 1. Mose 35,1-15. Der Ort lag etwa 19 Kilometer nördlich von Jerusalem auf dem Gebirge Efraïm, der südlichste Punkt des Nordreiches. aufstellen, das andere in Dan[*]Dan. Die Stadt lag ganz im Norden des Landes in der Nähe des Berges Hermon.. 30 Doch diese Sache wurde zur Sünde. Die Leute nahmen sogar den Weg nach Dan auf sich, um ein Kalb anzubeten. (1.Kön. 14,16) 31 Jerobeam ließ auch ein Höhenheiligtum bauen und setzte Priester aus dem Volk ein, die nicht zum Stamm Levi gehörten. 32 Dann richtete er ein Fest ein, das am 15. November[*]November. Wörtlich: des 8. Monats. Zum Datum siehe unter "Schaltmonat" im Vorwort des Übersetzers. stattfinden und dem Laubhüttenfest in Jerusalem entsprechen sollte. Dabei stieg er in Bet-El auf den Altar, um seinem Kalb zu opfern. Die Priester, die er eingesetzt hatte, wirkten dabei mit. 33 Am 15. November, dem Tag, den er eigenmächtig festgesetzt hatte, veranstaltete Jerobeam ein Fest für die Israeliten. Dazu stieg er auf den Altar, den er in Bet-El aufgestellt hatte, um ein Räucheropfer darzubringen.
© 2019 by Karl-Heinz Vanheiden (Textstand 19.12)
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14Von seinem Thronsitz schaut er nieder / auf alle Bewohner der Welt. 15Er hat ihnen allen ein Herz geformt, / er achtet auf alles, was sie auch tun. 16Ein König siegt nicht durch ein starkes Heer; / ein Held kommt nicht frei durch große Kraft. 17Das Pferd bringt dir noch keinen Sieg, / seine große Stärke hilft dir nicht. 18Denk daran: Jahwe sieht auf die, die ihn fürchten, / die darauf warten, dass er seine Güte zeigt. 19Er bewahrt sie vor dem Tod, / erhält ihr Leben in der Hungerzeit. 20Auf Jahwe warten wir, / er ist uns Hilfe und Schild. 21Ja, an ihm freuen wir uns, / denn auf den heiligen Gott ist Verlass.