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Hintergrund :: Parallelen zwischen dem Paradies und der Stiftshütte

In 1. Mose 1 wird berichtet wie Gott diese Welt erschuf. Durch sein Wort schuf er das Licht und schied es von der Finsternis (Tag 1: 1. Mose 1,5). Er schuf Himmel und Wasser (Tag 2: 1. Mose 1,8), Festland mit Pflanzen und Meer (Tag 3: 1. Mose 1,13), die Himmelskörper (Tag 4: 1. Mose 1,19), Luft- und Wassertiere (Tag 5: 1. Mose 1,23), Landtiere und schließlich den Menschen (Tag 6: 1. Mose 1,31). Am siebten Tag, am Sabbat, ruhte Gott von seiner Arbeit (Tag 7: 1. Mose 2,2-3).

Als Gott Mose die Anweisungen zum Bau der Stiftshütte gab, sprach Gott siebenmal zu Mose. „Und der HERR redete mit Mose und sprach: … Mach mir ein Heiligtum, dass ich unter (in) ihnen wohne“, dass Gottes Herrlichkeit seinen Menschen vor Augen steht (Spruch 1: 2. Mose 25,1). Mose sollte einen Räucheraltar machen (Spruch 2: 2. Mose 30,11), eine Steuer für das Heiligtum erheben (Spruch 3: 2. Mose 30,17), Salböl (Spruch 4: 2. Mose 30,22) und Räucherwerk herstellen (Spruch 5: 2. Mose 30,34). Schließlich berief Gott die Handwerker (Spruch 6: 2. Mose 31,1). Am Ende der Anweisungen redete der HERR mit Mose und sprach: „Sage den Kindern Israel und sprich: Haltet meinen Sabbat; denn derselbe ist ein Zeichen zwischen mir und euch auf eure Nachkommen, dass ihr wisst, dass ich der HERR bin, der euch heiligt.“ (Spruch 7: 2. Mose 31,12-17).

Lebensspendendes Wasser in einer der Jordanquellen in Tel Dan, Israel

Die Stiftshütte ist ein Schatten, ein Abglanz des Paradieses. Im Paradies ist Gott seinen Menschen direkt begegnet (1. Mose 3,8), in der Stiftshütte ist Gott seinem Volk sichtbar und hörbar, aber verklärt erschienen (3. Mose 26,12; 5. Mose 23,15). Adam war bestellt, den Garten zu bebauen und zu erhalten (1. Mose 2,15), und die Leviten waren ausgesondert, für die Stiftshütte zu sorgen (4. Mose 3,7-8). Der Begriff des לבשׁ, Bekleidens in 1. Mose 3,21 ist derselbe, der auch gebraucht wird zur Ankleidung der Priester (2. Mose 28,41; 29,8; 40,14; 3. Mose 8,13). Kostbare Metalle (z.B. Gold), die im Garten gefunden wurden (1. Mose 2,11), verwendete man auch in der Stiftshütte. Der Eingang zum Garten (1. Mose 3, 24) und zur Stiftshütte war von קֶדֶם, Osten (2. Mose 27,13-16) her.

Falsche Götter wurden gewöhnlich Richtung Osten angebetet, in Richtung der aufgehenden Sonne (z.B. der ägyptische Sonnengott Ra, der als Erschaffer und Erhalter des Lebens angebetet wurde). Ihnen wurde aus Angst geopfert, zur Besänftigung oder um etwas zu bekommen (gute Ernte, etc.). Die Anbetung von Dämonengöttern geschah außerhalb des Lagers der Israeliten (3. Mose 17,1-9).

Der Eingang zur Stiftshütte war Richtung Osten ausgerichtet. Dadurch mussten die Menschen ihren Rücken nach Osten drehen, um zur Stiftshütte zu kommen und anzubeten. Die Opfer für Gott wurden aus Dankbarkeit (Dankopfer) oder zur Vergebung der Sünde (Brandopfer, Sündopfer, Schuldopfer) dargebracht (3. Mose 1-7). Gott gab seine Verheißungen, ihnen ihre Sünden zu vergeben und sie zu beschützen, wenn sie ihm nachfolgten. Wem willst du dienen, dem Falschen oder dem Wahren? Du kannst nicht beiden dienen. Mose und Josua forderten Israel auf zu wählen (5. Mose 30,15-20; Josua 24,15).

Falsche Götter wurden gewöhnlich Richtung Osten angebetet, in Richtung der aufgehenden Sonne1

In der Mitte des Paradieses stand der Baum des Lebens (1. Mose 2,9), in der Stiftshütte stand ein Leuchter, die Menora in der Gestalt eines Baumes (2. Mose 25,32-36). Adam und Eva wurden aus dem Garten vertrieben. Cherubim mit dem bloßen, hauenden Schwert lagerten vor dem Garten, um den Weg zum Baum des Lebens zu bewachen (1. Mose 3,24). Cherubim thronten auf der Bundeslade im Allerheiligsten der Stiftshütte (2. Mose 25,18-22; 26,31), und Gott veranlasste, dass ein Vorhang aus blauem und rotem Purpur, Scharlach und gezwirnter weißer Leinwand und Cherubim daran gemacht wurde (2. Mose 26,31-34). Damit zeigte der Heilige Geist an, dass der Weg ins Allerheiligste, zum Gnadenstuhl, noch verschlossen ist (Hebräer 9,7+8).

Blick durch den Vorhang in das Allerheiligste der Stiftshütte

Als Gott am siebten Tag seine Werke vollendet hatte, ruhte Er am siebten Tag von allen seinen Werken (1. Mose 2,2). Als das ganze Werk der Wohnung der Hütte des Stifts vollendet war und die Kinder Israel alles getan hatten, was der HERR Mose geboten hatte, da richtete Mose den Vorhof auf um die Wohnung und um den Altar her und hing den Vorhang in das Tor des Vorhofs. Also vollendete Mose das ganze Werk (2. Mose 39,32; 40,33).

Und Gott sah alles an, begutachtete was Er gemacht hatte; und siehe da, es war sehr gut (1. Mose 1,31). Und Mose sah an all dies Werk; und siehe, sie hatten es gemacht, wie der HERR geboten hatte (2. Mose 39,43).

Und Gott segnete die Lebewesen und sprach: Seid fruchtbar und mehrt euch. Und Gott segnete die Menschen und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehrt euch. Und Gott segnete den siebenten Tag und heiligte ihn. (1. Mose 1,22+28; 2,3). Und Mose sah an all dies Werk; und siehe, sie hatten es gemacht, wie der HERR geboten hatte. Und er segnete sie. Und Mose und Aaron gingen in die Hütte des Stifts; und da sie wieder herausgingen, segneten sie das Volk (2. Mose 39,43; 3. Mose 9,23).

Gott schuf den Menschen nach Seinem Bild mit einem freien Willen, wem er dienen will. Durch die Versuchung Satans entschied sich Adam, dass er sein wollte wie Gott, das war der erste Sündenfall (1. Mose 3). Nachdem Mose auf dem Berg Sinai 40 Tage und 40 Nächte in der Gegenwart Gottes war und die Gebote und die Anweisungen für die Stiftshütte, der sichtbaren Gegenwart Gottes, empfing, 6 Wochen nach dem Bund mit dem lebendigen Gott, da entschied sich das Volk ihren eigenen Gott aus ihren eigenen Werken zu schaffen (2. Mose 32; 3. Mose 10).

Der Apis-Stier galt bei den Ägyptern als Verkörperung des Gottes Ptah2, der als Schöpfergott angebetet wurde3. Möglicherweise machten die Israeliten sich einen Apis-Stier, den sie aus ihrer Zeit in Ägypten kannten (linkes Bild). Die zerbrochenen Tafeln des Gesetzes (rechtes Bild).

Mach du (Aaron) uns Götter, die vor uns her gehen (2. Mose 32,1)! Und er nahm Gold von ihren Händen und entwarf mit einem Griffel und machte ein gegossenes Kalb. Und sie sprachen: „Das ist dein Gott, Israel, der dich aus Ägypten geführt hat!“ (2. Mose 32,4). Als das Mose sah, warf er die Tafeln aus seiner Hand und zerbrach sie unten am Berg (2. Mose 32,19). Dann trat er an den Eingang des Lagers und sprach: „Her zu mir, wer dem HERRN angehört!“ Da versammelten sich zu ihm alle Kinder Levi (2. Mose 32,26). Gott nahm die Leviten, damit sie ihm dienten an Stelle aller Erstgeborenen der Israeliten (4. Mose 3,44-51; 8,14-19).

Bevor das goldene Kalb angebetet wurde, konnten die Menschen selbst Altäre machen; nun musste der Priester an ihrer Stelle handeln.

 

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Inhalt

Vorwort
 
Hintergrund
Adam bis Mose
Die Götter Ägyptens und der Auszug Israels
Gottes Plan
Die Namen der Stiftshütte
Parallelen zwischen dem Paradies und der Stiftshütte
Der Grundwerkstoff der Stiftshütte
Die drei Teile der Stiftshütte
 
Der Vorhof
Der Altar
Das Sündopfer
Das Passahlamm
Das Passahmahl (Abendmahl)
Der Altar als unser Lebensacker
Das Reinigungsbecken
Der Fels in der Wüste
Das Waschen der Füße
Das Gebäude
Die Bedeckung
Der Herr Jesus umgibt uns
 
Das Heilige
Die Säulen
Die Vorhänge
Der Tisch der Schaubrote
Die Menora (Der Lampenständer)
Der Räucheraltar
Die Priester (Cohenim)
Der Hohepriester (Cohen Hagadol)
Yom Kippur, der große Versöhnungstag
Das Kreuz in der Stiftshütte
 
Das Allerheiligste
Die Bundeslade
Das Innere der Bundeslade
Die Cherubim – die Engel
Jeder kann Erlösung erhalten – es wurde bereits dafür bezahlt

 


Anmerkungen

1 Eine Analyse von mehr als 100 Tempeln in Oberägypten und Mittelägypten ergab, dass eine große Mehrzahl in Richtung des Nils (Längsachse des Tempels mit dem Eingang in Richtung Nil) erbaut wurden. Der Nil war der Innbegriff des Lebens und der Fruchtbarkeit. Diese Richtung war in den meisten Fällen in Ost-West-Richtung, abhängig von der Topographie des Ortes. In manchen Gegenden verläuft der Nil nicht in Süd-Nord-Richtung. Ebenso war die astronomische Ausrichtung der Tempel wichtig, damit sie in Harmonie mit dem Kosmos oben (dem Himmel) waren (entsprechend Inschriften der ptolemäischen Zeit). Eine astronomische Ausrichtung bedeutete in den meisten Fällen in Richtung der aufgehenden Sonne, i.d.R. zur Zeit der Wintersonnenwende. [Shaltout, Belmonte 2005, 2007]
2 de.wikipedia.org/wiki/Apis_(Ägyptische_Mythologie) (zuletzt geprüft am 02.08.2016)
3 de.wikipedia.org/wiki/Ptah (zuletzt geprüft am 02.08.2016)

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Biblischer Bezug
Siehe Text
 
Intern
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Quellen

www.berean-to-berean.com
Der Inhalt der Beschreibung der Stiftshütte und ihrer alttestamentlichen sowie neutestamentlichen Bedeutung basieren auf der erklärenden Präsentation der Website www.berean-to-berean.com, dem Betreiber des Nachbaus der Stiftshütte im Timna Park (Israel). Die Texte wurden aus dem Englischen übersetzt und inhaltlich ergänzt. Die Original-Präsentation finden Sie unter www.berean-to-berean.com unter „Virtual Tour“ -> „Virtual Tabernacle Tour“.
 
M Shaltout, J A Belmonte (2005)
On the orientation of ancient Egyptian Temples I: upper Egypt and lower Nubia; Minufiya University, Egypt.; Instituto de Astrofísica de Canarias, Spain.; JHA; Pre-print series:  PP 03/2005; www.iac.es/preprints/files/PP05003.pdf
J A Belmonte, M Shaltout (2007)
Keeping Ma’at: An astronomical approach to the orientation of the temples in ancient Egypt; Instituto de Astrofisica de Canarias, La Languna, Tenerife, Spain; Helwan Observatory, Cairo, Egypt www.yumpu.com/en/document/view/11898411/keeping-maat-an-astronomical-approach-to-the-nouvelle-page-1
 

Dok. oibne00103 zuletzt aktualisiert: 28.10.2016


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